Projekt: European Corrections Corporation
Die Institution Gefängnis ist ein Instrument der Disziplinierung, der Bestrafung und des Ausschlusses und fungiert als Agent der Kontrolle und Normierung. In der heutigen Gesellschaft kommt dem Gefängnis zudem eine wichtige Rolle als ökonomischer Produktionsort zu, an welchem die Gefangenen zu Niedrigstlöhnen arbeiten müssen. Davon profitiert vor allem die sich immer weiter ausbreitende private Gefängnisindustrie. Seit den 80er Jahren erzielen in den USA Konzerne wie Wackenhut und Corrections Corporation of America (CCA) durch die Errichtung und den Betrieb von Gefängnisanstalten hohe Profite. In den letzten Jahren gewinnen sie auch in Europa immer mehr an Einfluss. Sie betrachten den europäischen Markt als Wachstumsbranche, an der sie so früh wie möglich teilhaben wollen. Das Projekt „European Corrections Corporation“ fokussiert das Phänomen der voranschreitenden Privatisierung von Gefängnissen in Europa und stellt die Institution Gefängnis in Frage. Wie reale Konzerne versucht EUCC (European Corrections Corporation), das Gefängnis als Produktionsort innerhalb der kapitalistischen Ökonomie zu nutzen und stellt ein Modell für die gewinnbringende Verwertung der Arbeitskraft der Gefangenen vor. Eine detaillierte mit Texten kommentierte CAD-Grafik zeigt auf, wie die mögliche zukünftige Privatisierung und der Umbau der Strafanstalt Graz-Karlau durch EUCC aussehen könnte. Ein zweiter Teil der Arbeit ist ein Video, basierend auf einem Interview mit dem britischen Aktivisten Mark Barnsley, der acht Jahre lang in 22 verschiedenen privaten und staatlichen Gefängnissen in Großbritannien eingesperrt war. Das Video thematisiert die Funktion und den Wandel der Institution Gefängnis und zeigt Möglichkeiten des Widerstandes in und außerhalb der Gefängnisse auf. Weiterführende Information, insbesondere die Texte der Installation befinden sich unter der Homepage http://www.eu-c-c.com. |